O du fröhliche

O du fröhliche, o du selige,

gnadenbringende Weihnachtszeit!

Welt ging verloren, Christ ist geboren:

Freue, freue dich, o Christenheit!

 

Liebe Leser und Leserinnen auf unserer Website,

in diesem Jahr benötigt vieles, was sonst wie selbstverständlich läuft, einen erhöhten Planungsaufwand und mehr Sorgfalt. Weihnachten zum Beispiel. Da saßen wir nun kürzlich zusammen und fragten uns, ob man denn in diesem Jahr nach allem, was es uns „beschert“ hat, wirklich „O, du fröhliche“ anstimmen könne. Oder ob das nicht respektlos sei gegenüber denen, die in den letzten Monaten wirklich viel Kummer erlebt haben. Was denken Sie? Kann man? Oder besser nicht?

Wir haben eine Weile darüber nachgedacht und sind zu dem Schluss gekommen, dass man sehr wohl und vielmehr gerade deshalb genau dieses Lied singen sollte. Dieses Lied, das uns von einer „fröhlichen, gnadenbringenden Zeit“ kündet. Und wir werden es also singen, so wie jedes Jahr. Wir wollen Ihnen sagen, wieso.  

Nicht erst seit diesem Jahr wissen wir um die Gebrochenheit dieser Welt. So viele Stellen gibt es auf dieser Erde, die unheil sind. So viel Not gibt es unter Menschen, Geschwistern, Mitgeschöpfen, leider auch so viel selbstgeschaffenes Leid. Trotzdem haben wir in jedem Jahr gesungen.

Nun will ich gar nicht sagen, dass es in diesem Jahr einmal uns trifft, denn das stimmt ja so nicht: Es trifft mehr oder minder alle. In manchen Teilen der Welt, wo die Not ohnehin schon schlimm ist, da kommt in diesem Jahr noch ein weiterer Kummer dazu.

Und trotzdem, oder besser gerade deshalb singen wir! Denn das, was Weihnachten so froh macht, das lässt sich eben nicht aus dieser Welt heraus, aus einer ausgelassenen Feststimmung, einem fröhlichen Familienfest, aus Geschenken und bestem Braten erklären, sondern es kommt zu uns wie „aus einer anderen Welt“. Ein Kind ist uns geboren und mit seiner Geburt leuchtet wie durch einen Türspalt ein Geheimnis, ein Glanz, eine große Herrlichkeit auf uns: Gott gibt sich zu erkennen. Und was wir von ihm sehen, das ist uns so tröstlich und herzerwärmend und es lässt uns glauben, dass nichts verloren ist. Es lässt uns singen und froh sein – trotz alledem! Wir freuen uns, wenn wir gemeinsam singen können!

Eine gesegnete Adventszeit wünscht Ihnen Ihre Elisabeth Süßmitt