Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe. (Matthäus 10,7)

Liebe Leser und Leserinnen unserer Kirchennachrichten,

da hatten wir unlängst auf dem Kittlitzer Friedhof einen reichlich missglückten Kontakt mit der Presse. Der Vorfall war an sich schon ärgerlich genug, aber so, wie es schließlich in der Zeitung stand, war es schlichtweg falsch. Wir wollten das so nicht stehenlassen. Deshalb versuchten wir herauszufinden, wie die Falschmeldung zustande gekommen war. Alles, was ich in Erfahrung bringen konnte, klang nicht nach böser Absicht. Vielmehr erinnerte mich das Ganze an das Spiel „Stille Post“. Die Nachricht hatte sich auf ihrem Weg durch verschiedene Hände immer weiter verändert und am Ende war sie eben falsch.

Man könnte ja behaupten, die Geschichte unseres christlichen Glaubens ist in gewisser Weise ähnlich, auch eine Art Stille-Post-Spiel. Da werden mittlerweile seit über 2000 Jahren Worte Jesu weitergegeben, von Mensch zu Mensch. Aber sind das überhaupt noch seine Worte? Oder ist es auch so gelaufen: Einer hat etwas gesagt, der Nächste hat etwas anderes gehört. Irgendwann hat jemand etwas mit krakeliger Handschrift aufgeschrieben, ein anderer hat daraus aber etwas ganz anderes gelesen. Und das ganze 2000 Jahre lang. Was ist da eigentlich noch original an der Botschaft Jesu?

„Geht aber und predigt und sprecht: Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen.“, mit diesen Worten soll Jesus seine Jünger losgeschickt haben. Stimmt das? Oder ist das vielleicht auch falsch?

Was sagen Sie? Wenn das Himmelreich nahe ist, dann müsste davon doch etwas erfahrbar sein. Was nützt mir die Nachricht sonst? Wozu muss ich sie wissen?

Tatsächlich ist die Botschaft Jesu dazu bestimmt, dass diejenigen, die sie hören, sie nicht unbesehen weitersagen, sondern sie zuerst prüfen und suchen, ob sie den Himmel finden. 2000 Jahre lang haben Menschen Jesu Ruf gehört. Und immer wieder sind Menschen nachschauen gegangen. Viele sind fündig geworden. Auf ganz unterschiedliche Weise beschreiben sie, was sie gefunden haben. „Der Himmel steht mir offen, weil ich Himmel in mir fühl.“, so versucht beispielsweise der Liedermacher Andi Weiss den Moment des Entdeckens in Worte zu fassen.

Ja, so könnte man es sagen, denke ich und mache mich selbst auf den Weg, Jesu Worte weiterzusagen. Denn das müssen die Leute gehört haben: Das Himmelreich ist nah!

Es grüßt Sie herzlich Ihre Elisabeth Süßmitt