Hebr 11,1

Liebe Leser und Leserinnen unseres Kirchennachrichtenblattes,

das ist Glauben? Was heißt das?

Das Entscheidende am Glauben ist offenbar nicht, was man glaubt, sondern, dass man es nur fest genug glaubt. So verstanden fügt sich dieser Satz gut in unsere Zeit ein. Wir schätzen das Individuelle hoch und gehen demgegenüber mit dem Wissen und den Werten der Gemeinschaft oftmals eher nachlässig um.

Allerdings: Konsequent weitergedacht kann ich dann alles glauben, egal ob an Gott, die Wirkung der Heilsteine oder an Waldgeister, Hauptsache, ich glaube es nur intensiv genug und zweifle nicht. Das nun klingt für mich wiederum zweifelhaft.

Ich merke in meiner eigenen Glaubensbiographie: Auch ich tu mich oft schwer damit, die fertigen Glaubenssätze anderer einfach zu übernehmen. Auch mein Glauben besteht vielmehr aus einzelnen Gedanken dessen, was ich für mich als wahr und gut erkannt habe.

Aber zugleich erfahre ich, welche Kraft darin liegt, meinen eigenen Glauben gerade nicht selbst erfinden zu müssen. Ich höre, was Menschen in den Generationen vor mir geglaubt haben, wie sie das Leben gedeutet und wie sie darin Gott erfahren haben.

Nicht alles, was ihr Glauben ist, wird auch mein eigener. Aber manches rührt mich an. Ich prüfe, ob das, was diese Menschen erkannt haben, auch für mich wahr sein kann. Ich mache es mir zu eigen.

Hinter einige Glaubensüberzeugungen komme ich heute nicht zurück, merke ich. Sie sind wie Pfeiler in meinem Leben: Dass Gott seiner Schöpfung in Liebe zugewandt ist, zum Beispiel, daran glaube ich. Dass er vorzeiten einen Bund mit uns geschlossen hat, den er nicht aufkündigen wird. Er will mit uns zusammen leben, das ist sein ewiges Wort. Und er hat alles dafür gegeben, dass wir mit ihm zusammen leben können.

Keinen von diesen Sätzen kann ich beweisen, es bleibt Glauben. Und trotzdem hoffe ich darauf – mit vielen anderen gemeinsam – und diese Hoffnung macht mich zuversichtlich und stark. Ich bin dankbar, dass wir gemeinsam glauben und grüße Sie herzlich

Ihre Elisabeth Süßmitt