Angedacht

„Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“, das sagt die Bibel (Apg 5,29).

Liebe Leser und Leserinnen,

Es ist der Monatsspruch für den Juli 2017. Der Jünger Petrus soll diesen Satz gesagt haben, als er in Jerusalem vor Gericht stand. Es war die Zeit nach Christi Himmelfahrt. Die Jünger waren noch ganz erfüllt von den Eindrücken von Ostern, den Begegnungen mit dem Auferstandenen, von Pfingsten. Unglaubliches hatten sie mit Gott erlebt und davon erzählten sie überall. Viele Menschen haben sich daraufhin zu Gott bekehrt.

Christsein damals in Jerusalem war nicht so einfach wie Christsein in der Oberlausitz heute. Wer seinen Glauben öffentlich bekannte, der bekam Schwierigkeiten. Und so war es auch hier:

Die Jünger wurden ins Gefängnis geworfen und man befahl ihnen, künftig von ihrem Gott zu schweigen. Man brachte sie damit nicht zum Schweigen, im Gegenteil. Kaum hatte man sie hinter Schloss und Riegel, da öffnete Gott selbst ihnen die Gefängnistüren und sie gingen wieder hinaus und berichteten den Menschen erneut von den großartigen Erlebnissen, die sie mit Gott gemacht hatten. Hinzu fügten sie nun noch die Erfahrung, wie Gott sie aus dem Gefängnis befreit hatte. Preist den Herrn! Die Jünger konnten einfach nicht schweigen. Alles in ihrem Herzen drängte sie, Zeugnis zu geben – von Gott und von den Erfahrungen, die sie mit Gott gemacht hatten. Sie mussten Gott mehr gehorchen als den Menschen.

Manchmal frage ich mich: Wäre ich zu solchem Zeugnis fähig? Würde ich Gott mehr gehorchen als den Menschen? Auch dann, wenn mich dieser Gehorsam aller Voraussicht nach in Schwierigkeiten bringt? Ich weiß es nicht. Diese Frage ist theoretisch auch nicht zu beantworten. Ich sehe aber, dass es noch heute viele Christen in der Welt gibt, die ihren Glauben gegen alle Widerstände bekennen. Die sich dafür Gewalt zufügen lassen, die im Zweifelsfall sterben für ihren Gott. Ihr Herz ist offenbar so erfüllt von Gottes Geist und von ihrer Liebe zu Gott, dass sie gegen jeden Widerstand bekennen. Das ist erstaunlich und zeugt von einer unfassbaren Glaubenskraft.

Ich wünschte mir, wir würden die Zeugnisse dieser Geschwister mehr zur Kenntnis nehmen und von ihnen erfahren, wie groß Gott ihnen begegnet ist. Es würde auch unseren eigenen Glauben stärken.

Es grüßt Sie herzlich Ihre Elisabeth Süßmitt