Um Worte ringend

Liebe Besucher unserer Website,

wenn Sie diese Zeilen lesen, wird die Adventszeit wohl schon begonnen haben. Dicht gedrängt ist sie in diesem Jahr, diese besondere Zeit.

Ja, es ist wirklich eine besondere Zeit und es scheint der Anspruch, dass auch alles, was in dieser Zeit geschieht, besonders sein muss. Besonders stimmungsvoll (das Adventskonzert), besonders harmonisch (die Stimmung in der Familie), besonders lecker (das neue Plätzchenrezept), besonders originell (die Geschenke, die jetzt besorgt oder gebastelt werden).

Ich sitze am Schreibtisch und fühle mich angesichts dieser Erwartung besonders leer. Ich möchte Ihnen etwas besonders Schönes schreiben, aber mir mag nichts einfallen, was dem Anspruch des Besonderen gerecht wird. Alle Gedanken, die mir in den Sinn kommen, scheinen nur eines, besonders gewöhnlich.

Zuerst noch versuche ich, die innere Leere krampfhaft zu füllen, blättere in Gedichtbänden und krame in meinen Gedanken nach einem hübschen Bild oder einer netten Geschichte. Wenn mir schon nichts Originelles einfällt, vielleicht hat ein anderer eine Idee? Irgendwann gebe ich auf. Das wird so nichts. Ich lege all die Bücher mit den Geschichten und Gedichten weg.

Wohler wäre mir, wenn mein Kopf jetzt nicht leer, sondern frei wäre. Frei von der Erwartung, dass ich etwas Außergewöhnliches zustande bringen muss. Und tatsächlich, diese Erwartung ist ganz und gar abwegig im Blick auf den Advent. Es geht ja gerade nicht darum, dass ich etwas Besonderes tue, sondern dass Gott etwas Besonderes tut. Dass er durch Jesus zu uns kommt. Und das nicht nur zu Heiligabend, sondern auch jetzt, in diesem Moment. Schlicht und unspektakulär kam er damals. Und so kommt er auch heute. Ob wir ihn in Erwartung des Außergewöhnlichen und Besonderen erkennen? Und ob wir ein freies (kein leckeres, ein freies) Plätzchen für ihn haben? Das frage ich mich und grüße Sie herzlich!

Ihre Elisabeth Süßmitt