Jesaja 11,6

Liebe Leser und Leserinnen unserer Website,

 was wäre das für eine Welt: keine Gewalt, kein Töten, keine Gefahr. Es gibt auch keinen Schwächeren und Stärkeren mehr. Es klingt nach wunderbarem Frieden, nach dem wir uns alle sehnen.                       

Ich stelle mir vor, wie Menschen unserer Zeit reagieren würden, wie ich reagieren würde, wenn mir - ausgerechnet jetzt - jemand so etwas sagen würde. Hat es das schon jemals gegeben? Das ist etwas, das nie passieren wird, im Gegenteil. Der Frieden scheint weiter entfernt denn je. Und manche Dinge sind nun mal so, wie sie sind – man bedenke die natürliche Nahrungskette, wenn wir beim Bild des Monatsspruchs zu bleiben.    Jesaja spricht, als Israel seine bis dahin schlimmste Krisenzeit erlebt. Das Land wurde erobert und ist zerstört, den Tempel und damit die gewohnten Gottesdienste gab es nicht mehr, Freunde und Bekannte wurden verschleppt. Ich stelle mir vor, wie Angst sich ausbreitete und die Lage hoffnungslos erschien. Im Namen Gottes sagt der Prophet Jesaja diese Worte, und einige Verse davor lesen wir: Doch aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht. Dieses Bild können wir uns vielleicht schon eher vorstellen. Aus dem zarten Spross, auch wenn der Baum abgesägt ist, wird sich etwas Neues entwickeln, weil er noch mit der Wurzel verbunden ist. Es beginnt ganz zart und schwach und so ganz anders als erwartet: Der Friedenskönig liegt in einer Futterkrippe und die Ärmsten, die am Rande der Gesellschaft stehen, erfahren zuerst von ihm. Dürfen zuerst zu ihm. Der zarte Spross wird wachsen, langsam. Wenn wir ihm dabei zuschauen wollen, werden wir noch keine Veränderung bemerken. Aber hat sich nicht in den letzten Jahren und Jahrzehnten Stück für Stück im Umgang miteinander vieles zum Guten entwickelt? Wo kommt es her, dass Menschen, gerade auch in der Advents-und Weihnachtszeit um ein friedliches und zugewandtes Miteinander mit anderen, mit Schwächeren, aber auch mit Andersdenkenden bemüht sind? Was ist es, das unser Herz anrührt?

Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen und mir, dass wir spüren, dass es Gottes Kraft ist, die in uns wirkt und uns verändert, und dass wir im Vertrauen auf Gott und im Gebet um wachsenden Frieden bleiben. Ich wünsche uns, dass wir den Blick auch immer wieder auf das Gute richten, was schon gewachsen ist und besonders auf das, was uns geschenkt ist durch das Kind in der Krippe: „Welt ging verloren, Christ ist geboren, freue dich, o Christenheit!“ 

Herzlich grüßt Sie Ihre Susanne Hämmerlein